Vor ein paar Wochen schrieb ich darüber, dass mich die ganzen Notifications nerven, jede WhatsApp-Nachricht, die aufploppt, obwohl sie mich nicht betrifft, Facebook-Töne, Meldungen aus Apps, die ich eigentlich von Beginn an deaktiviere. Doch auch das Internet ist mir oft zu viel: zu viel Social Networks, zu viel Twitter, zu viele Nachrichten, die Grausames verkünden. Ich will das nicht!

Bedröppelt gucken? Kann ich: ich bin Social Media süchtig, doch das ändert sich jetzt
Social Networks kürzen
Da es immer öfter Stress gab, weil ich zu oft am Rechner oder Smartphone hockte, überlegte ich eines Tages, viel zu spät, warum ich das überhaupt tue. Die Social Networks laufen auch ohne mich, mein Blog wird glücklicherweise auch gelesen, wenn ich nicht fünfmal, sondern vielleicht nur dreimal pro Woche schreibe. Doch das ständige Tweets lesen, das Nachschauen in den Facebook-Gruppen und in meinem Feed machte mich unruhig. War das schon Sucht? Bis ich das erkannte, vergingen wohl mehrere Monate. Ich wuchs mit der Twitter-Welt zusammen, freute mich über jeden Tweet meiner Lieblinge, gab meinen Senf dazu. Doch das muss nicht stündlich sein, erkannte ich.
Als Folge machte ich Facebook einfach weniger oft an, das fiel mir leicht. Twitter war stets geöffnet, doch auch diese App (Tweetbot) kann man schließen, verrückt! Somit lese ich Replys und Nachrichten eben später, dann, wenn ich Zeit habe. Anrufe mag ich aus diesem Grund auch nicht: sie stören immer! Während ich bei Facebook nahezu jede Kontaktanfrage annehme, sortiere ich bei Twitter geschickt aus. Juckt mich ja nicht, wenn das „Freund“ angezeigt wird, lesen muss man das Geschwafel im Zweifelsfall nicht. Dafür gibt es den „nicht von XY anzeigen“ Button. Nur wer in meinen Augen Stuss schreibt, Fotos von toten Kindern teilt etc., fliegt schnell aus meiner Freundesliste. Zack.
Bei Twitter war immer mein Ziel, alles zu lesen, was die Leute schreiben, denen ich folge. Nur war das mit 230 Leuten wohl auch zu viel. Die Liste kürzte ich radikal auf 130 Leute. Einige taten ihren Unmut kund, aber ich kann nicht allen folgen. Vielen von ihnen folge ich z. B. noch auf Instagram oder bekomme ihre Blogpost auf anderen Wegen mit. Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht. Das musste ich lernen. Es geht um mich, mein Wohlbefinden und mein Verhältnis zu meiner Familie, das ich mit dieser Social Network Nutzung nicht so pflegen konnte, wie erwartet.
WhatsApp, Telegram und Messenger
Ich trat aus sehr vielen WhatsApp-Gruppen aus, was zusätzlichen Groll entstehen ließ. Zu dieser Entscheidung stand ich jedoch: ich möchte nicht ständig auf’s Handy gucken müssen, weil es piept und dann ist die Nachricht doch nicht direkt an mich gerichtet. Gut, man könnte die Gruppe stumm schalten, doch der Effekt bleibt derselbe: ich lese Nachrichten, die mich nicht betreffen. Ich mag direkte Kommunikation. WhatsApp habe ich nun dem Mann überlassen, der Treffen mit Freunden, die das allesamt nutzen, darüber organisiert. Bei mir läuft nur noch Telegram (das angeblich sichere Pendant zu Whatsapp mit eigenem Desktop-Client). Ich bin nur noch Teil einer Gruppe, der Rest schreibt mich persönlich an. Oder auch nicht.
Apps verschieben & Zeiten einplanen
Auf meinem iPhone verschob ich die Tweetbot-App vom Dock auf eine hintere Seite, damit mein Daumen nicht automatisch die App öffnet. Das fiel mir auch am Rechner auf: hatte ich Ladezeiten, schaute ich automatisch schnell bei Twitter rein. Fokus? Fehlanzeige. Derzeit schaue ich morgens und abends in die Social Networks aber auch mal zwischendurch, wenn ich gerade Kaffeepause mache, Essen zubereite etc. Das mag immer noch oft sein, aber mit den mir selbst auferlegten Regeln fühle ich mich besser. Last fällt von meinen Schultern, von der ich nicht wusste, dass sie da war!
Zudem löschte ich die Facebook-Messenger-App auf dem Telefon, wie schon so oft zuvor. Dann besiege ich eben meine Neugier, wer mir geschrieben haben könnte, habe aber ein Gebimmel weniger. Wer mir schreiben will, erreicht mich eben am besten über Telegram, die anderen müssen warten. Ich will mich nicht immer nach anderen richten, es geht hier um mich! Immer daran bedacht, was andere denken könnten – das steuert oft mein Handeln. Ein vorgelebtes Verhalten. Doch warum? Zu den Entscheidungen stehen, den eigenen Weg finden, in meinem Fall online kürzer treten und das durchziehen. Irgendwann werden sich alle dran gewöhnen.
Nachrichten will ich nicht hören!
Dazu kommt, dass mir viele Nachrichten aus der Welt zu viel sind. Ich verschließe meine Augen lieber vor der Welt, als mir Sorgen zu machen, wann das nächste Verbrechen in der Welt passiert. Ich möchte leben und das nicht in Angst. Das werden einige doof finden aber wisst ihr was? Ich stehe dazu. Wie geschrieben: Weg finden und durchziehen! Daher mutete ich verschiedene Hashtags auf Twitter, damit ich mich selbst schütze. Vor zu viel Gewalt, vor toten Kindern, vor zu viel Trubel in der Welt. Nachrichten schaue ich weder im Fernsehen, noch höre ich sie im Radio. Einige wichtige Sachen bekomme ich mit, viele unwichtige zum Glück nicht. Damit fahre ich derzeit sehr gut.
Zeit schaffen für Familie und Hobbys
Wenn ich die Zeit zusammenrechne, die ich vor kurzem auf Facebook und Co. verbrachte und die ich jetzt einspare, habe ich viel gewonnen. Ich habe plötzlich Freiräume, die ich sinnvoll füllen kann. Denn nach dem Durchlesen der FB-Timeline hatte ich kein Erfolgsgefühl, was aber ich eintritt, wenn ich wieder ein paar Fotos einsortiert habe, erfolgreich am Blog bastelte oder gar ein Spiel mit meinen Kindern spielen konnte, ohne auf’s bimmelnde Handy zu schauen! Mir war das nicht bewusst, doch nun fühlt es sich gut an: der Schritt zurück: back to the roots. Ich werde das für mich passende Pensum finden und damit glücklich bleiben. Ohne Druck, der soll nämlich nicht gut sein…
Liebe Sarah,
so unterschiedlich sind wir und trotzdem steht am Ende die gleiche Erkenntnis: man muss nicht alles verfolgen und alles mitbekommen.
Was mich interessieren würde: Postest du neue Blogbeiträge automatisch via Hootsuite oder ähnlichem? Oder unterlässt du das komplett? An dieser Lösung überlege ich nämlich noch.
Und hy, isch ‚abe gar kein Whatsapp. Ich schick dir mal ne SMS. ;)
Liebe Grüße,
Andrea
Liebe Andrea,
ich plane die meisten Blogposts für den nächsten Tag. Im Voraus plane ich nicht. Diese plane ich dann via Buffer für Twitter.
Ist der Blogpost online, plane ich direkt in Facebook den Beitrag. Wenn man das vor Veröffentlichung macht, steht sonst da: Seite nicht gefunden.
Ich kann deine Gedanken absolut nachvollziehen. Auch bei mir ist es so, dass gerade Twitter ständig offen ist. Facebook zwar weniger, aber es ist auch präsent.
Ich hatte auch mal eine Zeit, da habe ich ständig auf all diese Sachen geschaut. Wollte mitreden, alles mitbekommen und nichts verpassen. Irgendwann wurde es mir „egaler“.
Ich muss nicht mehr alle paar Minuten (übertrieben gesagt) auf dem neuesten Stand der Dinge sein. Es reicht auch, wenn ich nur zwei bis drei mal am Tag schaue.
Kann dich absolut verstehen!
Sonnige Grüße,
Shy.
Liebe Shy,
danke für deinen Beitrag!
Bei 2-3x bin ich noch lange nicht. Aber vielleicht irgendwann? :D
Vielleicht brauche ich auch gar nicht alle Social Networks? Wer weiß, ich nicht.
Hui – da schreibst du aber was. Ich kann das gut nachvollziehen. Beruflich sitze ich ja schon die meiste Zeit vor dem Rechner, da hab ich zuhause manchmal gar keine Lust mehr dazu. Und wenn, dann bin ich nur am Abend nochmal online. Da gab es auch eine Zeit, in der ich viel zu lange davor saß. Bei mir lag es mit daran, dass ich versucht habe in der Bloggerwelt so viel mitzubekommen, wie andere Blogger – Problem dabei: Die arbeiten mit ihrem Blog und bei mir ist es etwas „on Top“. Bei mir hat geholfen: Anspruch runterschrauben und definitiv im Feedly aufräumen. Ich schaff es einfach gar nicht so viel am Rande mitzubekommen. Dann konzentriere ich mich auf die Blogs, die ich gerne lese und es klappt schon viel besser.
Auf der Arbeit ist das Handy im Übrigen stumm in der Schublade. Nur die wichtigsten Sachen darf mir meine Pebble anzeigen. Aber das klappt bei mir wunderbar…
Jop, das ist die einzige Möglichkeit, selbst Druck abzubauen. Ich werde bestimmt auch noch bei FB ein paar Abos deaktivieren.
Blog ist Hobby – neben einigen anderen. :)
Arbeiten muss man auch noch. :D
Schrecklich, ich merke, dass ich in letzter Zeit auch verstärkt die sozialen Netzwerke nutze wobei es sich bei mir auf FB und Instagram weitesgehend beschränkt und somit noch einigermaßen im Rahmen hält…
Also wenn ich auch noch beruflich damit zu tun hätte… Eieiei! Ich kann dich gut verstehen.
Die Benachrichtigungen habe ich damals schon ganz schnell lautlos bzw aus gestellt. Durch den Job bleiben eh nur mehrere Zeitfenster am Tag, alle Kanäle durchzudaddeln: Arbeitsweg morgens und nachmittags sowie mittagspause. Abends gehts dann erst wieder, wenn ich die June ins Bett bringe. Damit komme ich aktuell bestens klar, denn: es passiert nix, wenn ich nicht sofort alles weiss. Und manches mag ich (so wie du) auch gar nicht mitbekommen. Oder lese es mit Popcorn später nach ;)
Ich kann deinen Beitrag mehr als nachvollziehen. Auch ich merke, wie oft Facebook bei mir offen ist und es fängt an mich zu stören. Habe mir vorgenommen nur noch eine halbe Stunde pro Tag auf Facebook zu verbringen. Ob das funktioniert wird sich noch zeigen, aber ich bin guter Dinge :-)
Gibt ja auch wirklich wichtigeres, als den ganzen Tag bei Facebook zu sein..
Das ist ein guter Plan! Ich drücke dir die Daumen, dass er funktioniert. :)
Das ist in der Tat ein guter Plan!
Ich nutze Facebook mittlerweile fast gar nicht mehr, während ich früher Stunden damit verbracht habe. Bei mir liegt es aber primär daran, dass es mich einfach nicht mehr interessiert. Vor lauter Werbung und Spieleinfos bekomme ich von den „Freunden“ sowieso nichts mehr mit…
[…] schnell, schnell dies und jenes machen. Zumindest mit Kindern klappt das aber nicht. Man muss einen Gang zurückschalten, die nächste U-Bahn kommt irgendwann, die Tätigkeiten mit Kindern dauern länger. Darauf kann man […]
[…] kann, werde ich nörgelig und unfair und das möchte ich nicht! Mehr Mut zur Lücke, weniger Social Networks als Pflichtlektüre, mehr von dem, was mir Spaß macht, mich weiterbringt oder dem Familienleben zuträglich […]
[…] mit dem Mann, der trotzdem grummelt) beenden und wieder in die Offline-Welt zurückkehren. Klappt ganz gut, mich ein wenig aus den Social Networks rauszuziehen! Juchu! Dafür habe ich ein neues Suchtmittel entdeckt: Best Fiends auf dem iPhone. *hysterisch […]
[…] wollte ich schon vor einiger Zeit, als ich über meinen zu häufigen Gebrauch von Social Media schrieb. Fast ein Jahr später kam das wieder bei mir auf: Eine Woche ohne Social Media. Ich […]