Sarah Depold
9. Februar 2018
(Aktualisiert: 4. Oktober 2020)

Bei uns gibt es keine Zahnfee!

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich etwas bekam, weil ich einen Zahn verlor. Die Zahnfee gab es bei uns zu Hause nicht. Vielleicht weil ich in der DDR geboren bin? Die Zahnfee kennt man eher in amerikanischen und englischen Erzählungen. Als mein Sohn einen Wackelzahn hatte, zog ich ihm diesen Zahn metaphorisch: die Zahnfee gibt es bei uns nicht!

Milchzahndosen und andere Ekel

Jetzt man ganz ehrlich: wie eklig sind denn Milchzahndosen? Eine Haarlocke von der ersten Frisur, ja, das ist noch süß. Aber warum sollte man Zähne aufheben? Ich stelle mir vor, wie ich eine kleine Kiste öffne und darin Zähne vorfinde. Brrrr. Milchzähne heben wir nicht auf.

Mit dieser Meinung scheine ich aber recht allein zu sein. Manchmal sehe ich gar in den Social Networks Bilder von stolzen Zahnlückenkindern, die ihre herausgefallenen Zähne präsentieren. Mich gruselt es immer wieder. Was für andere Menschen nackte Füße sind, sind für mich Zähne. Buah.

Wie erkläre ich es den Kindern?

Gar nicht. Wir machen kein großes Brimborium um die herausgefallenen Zähne. Bestenfalls werden diese zackig gezogen, da würde ich sogar bei helfen, wenn man mich ließe, und dann in den Müll befördert. Befördert, nicht degradiert, ist doch ein schönes Ende für Dinge, die man nicht mehr braucht.

Warum auch sollte man Zähne aufheben? Woran sollen sie die Kinder erinnern? Daran, dass sie Schmerzen hatten, weil der Zahn noch am seidenen Faden hing, der Druck aber schmerzte? Daran, wie es blutete, wenn sie sich doch trauten, den Zahn selbst zu ziehen?

Ich kann mir keine schöne Erinnerung in Verbindung mit den Milchzähnen vorstellen. Ob meine Zahnarztbehandlungsangst hier eine Rolle spielt? Vielleicht.

Kinder, die Zahnfee gibt es nicht. Über Milchzähne und andere Ekel. | Wir sammeln keine Milchzähne: Milchzahndosen: wie eklig ist das denn? Mehr liest du auf Mamaskind.de
Kinder, die Zahnfee gibt es nicht. Über Milchzähne und andere Ekel.

Kinder sind Sammler

Vielleicht startete der Trend zum Aufheben von Milchzähnen auch deswegen, weil Kinder Sammler sind. Sie möchten alles aufheben, kantige Steine, schmutzige Stöcker, Bierdeckel. Nichts davon finde ich sammelnswert.

Wir hatten damals noch coole Sachen. Bunte Schnuller, die man an den Rucksack pappte, Trolls mit bunten Haaren und die hippen Chupa Chups Caps (Pog), mit denen man noch spielen konnte. Andere sammelten Polly Pocket, die niedlichsten Püppchen zum Mitnehmen.

Aber Zähne? Nee, die hat niemand mit auf den Spielplatz gebracht.

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14 comments on “Bei uns gibt es keine Zahnfee!”

  1. Huhu,
    Ich kann deinen Eckel durchaus verstehen. Wie aber der erste Zahn hier anfing zu wackeln, meinte Sohnemann: Mama jetzt brauchen wir Zahndose und dieser Wünsch blieb bis der Zahn eines Tages fast mit Müsli verschluckt wurde. Erst nach seinem Wunsch zeigt die Oma ihm meine Milchzähne die dort noch in der Küche stehen (Warum auch immer...), so schenkte die Zahnfee hier eine Zahndose, denn er will sie unbedingt aufheben.
    Wenn wir darüber nachdenken was eigentlich weg kann, dann wäre die Zahndose bei mir ganz weit vorne, aber irgendwie sind es halt seine Zähne...auf die Idee jeden herausgefallenen Zahn mit Geschenken zu feiern kämen wir nicht.
    In meinem beruflichen Alltag mit Wackelzahnkindern sehe ich aber die Wichtigkeit dieser Milchzähne. Jeder einzelne wird in der Klasse gefeiert und beäugt, eine Erlösung für die ganze Klasse wenn er endlich draußen ist, nach zwei Stunden Gewackel und Nicht-rechnen/schreiben...
    Lg

    1. Mein Sohn macht daraus keinen Hype, er mag es auch nicht, die zu ziehen.
      Aber andere sind durchaus stolz darauf und klar kann man das anerkennen. 🙂
      Ist ja zum Teil auch schmerzhaft, wenn die Zähne gehen. Vielleicht brauchen die Kinder eine Taktik, damit umzugehen.

  2. Also aufgehoben habe ich meine Zähne auch nicht, zumal besonders die Backenzähne teilweise Löcher hatten. Aber mir gefiel die Vorstellung, dass die Zahnfee meine Kindheitserinnerungen abholt und für mich aufbewahrt, damit ich sie irgendwann wieder abrufen kann. Denn so wurde mir die Zahnfee vermittelt. Ähnlich wie in dem Film "Wächter des Lichts". Was ich überflüssig finde, ist tatsächlich wieder ein halbes Geburtstagsevent daraus zu machen, wie es ja irgendwie in so vielen Bereichen immer üblicher wird. Aber gemeinsam mit dem Kind zum Beispiel zu dokumentieren, welcher Zahn zuerst kam und welcher zuerst ging und vielleicht noch um zu vergleichen, wie sich die Zähne unterscheiden. Das kann ich mir auch noch ganz spannend vorstellen.

    1. Wächter des Lichts war süß! Im echten Leben finde ich das allerdings gar nicht. 😂

      Zum Glück bin ich nicht in den medizinischen Bereich gegangen. 😅

    2. Genau das ist der Reiz unseres großen WIE sehen sie Zähne aus... WAS passiert in meinen Körper. Da die Zahnpflege ja wichtig ist und ich sehr froh um seine eigenverantwortliche und bewusste Zahnpflege bin (ohne Smartphone Spiele), unterstützen wir sein Interesse , der Ekel darf danach gerne kommen und wir versenken die Zähne...es gibt schönere Dinge die man aufheben kann...

  3. Hahaha, kann deinen ekel gut verstehen. Ich habe mir meine eigenen zähne als kind immer mit einem gewissen schauer angesehen, fand es aber irgendwie grusel-gut 😂 bei meinem grossen (bald 16)haben wir sie auch aufgehoben und später oft gestaunt wie winzig die waren. Die dose ist uns so oft irgendwo runtergefallen, dass es immer weniger zähne wurden, weil wir nicht mehr alle fanden. Lach. Und ab und zu hab ich nach einem ausgefallenen zahn vergessen ne Überraschung zu verstecken. Mein sohn hat das immer mit sehr viel humor genommen"huch,die ist die zahnfee wohl abends eingenickt!"😂 beim kleinen(16 monate) wird es wohl ähnlich laufen....

  4. Finde die Zähne auch megaeklig und trotzdem wurden sie aufgehoben. Irgendwie ist es ja auch spannend, wie die anderen oben schon schreiben.

    Und warum es hier keine Zahnfee gibt, habe ich den fragenden Kindern so erklärt: es gibt keine Feen in echt. Fertig aus. Genausowenig wie Monster unterm Bett, Hexen im Wald usw. Andere Familien machen das vielleicht so, wir nicht. Da hatte ich gar keinen Vertrag mit. Dafür können die anderen nicht erklären, wie das bei uns mit dem Christkind funktioniert *schulterzuck* Denn DAS gibt es ja schließlich 😉

  5. Bei uns gibts auch keine Zahnfee. Einfach weil wir diesen Brauch der aus den USA rüberschwappt doof finden. Als der erste Zahn endlich rausfiel (mein Sohn ist ein Spätwechsler) hatte ihm jedoch seine Umwelt 2 Jahre lang eingetrichtert, dasd die Zahnfee kommt. Wir haben ihm dann erklärt, dass es die nicht gibt. Wir aber trotzdem gern seine erste Zahnlücke mit ihm feiern. Die Zähne heben wir trotzdem auf. 2 von 4 sind ihm jedoch beim rausfallen verloren gegangen.

  6. Als ich ein Kind war, gab es zwar keine Zahnfee, aber eine kleine Schachtel für die Milchzähne. Meine waren sehr beeindruckend - völlig kaputt und mit laaaangen Wurzeln. So lang, dass mir fast alle Milchzähne gezogen werden mussten, weil ich als Teenie noch immer welche hatte...
    Kürzlich überreichte mir meine Mutter freudestrahlend diese Schachtel. Was soll ich sagen - die Länge der Wurzeln ist nach wie vor faszinierend, aber insgesamt ist es einfach nur eklig!
    Für meinen dreijährigen Sohn plane ich keine Besuche der Zahnfee ein, aber wer weiß... Mit der Nuckelfee hat er zumindest schon einmal Bekanntschaft geschlossen 😉

    1. OMG. Ich würde nach hinten umkippen. 😀
      Eine Nuckelfee hatten wir hier auch nicht. Dem Großen haben wir den Nuckel mit einem Jahr entwöhnt und die beiden Kleinen haben keine.
      Sonst mag ich Feen aber gerne! 😀

  7. Bei uns kommt auch nicht die Zahnfee. Noch werden hier die Zähne in einer Dose gesammelt. Ich persönlich finde es sehr unnötig, sowas aufzuheben. Nur eine Dose mehr, die irgendwo runterfallen kann. Nur noch mehr, was irgendwo unter liegt. Und ich finde es auch irgendwie eklig.
    Also du bist nicht alleine.
    Wir hatten auch nicht die Schnullerfee. Einfach weil es nix gebracht hätte. Sie wollte, dass wir sie kaputt schneiden und das Gummiteil wegschmeißen (sie war knappe 4 Jahre).

    1. Hallo Franziska,
      danke für deinen Kommentar. 🙂
      Ich finde es toll, dass deine Tochter selbst die Schnuller beseitigt hat! Ohne ein Zurück. Wow! 🙂
      Liebe Grüße
      Sarah

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